Märchen der goldenen Masken

🏰 Das Märchen von den goldenen Masken und dem Fürsten ohne Reue

Es war einmal ein wohlhabendes Königreich namens Gesundland, in dem die Bürger fleißig arbeiteten, Steuern zahlten und der Obrigkeit vertrauten. Eines Tages zog jedoch ein dunkler, unsichtbarer Nebel über das Land, der Husten brachte, Fieber, Atemnot – und Angst. Die Weisen nannten ihn Corona, und das ganze Reich verfiel in Aufregung.

In dieser Zeit der Unsicherheit trat ein Mann besonders häufig auf den Balkon des Reichsschlosses: Jens von Spahnstein, der Fürst der Gesundheit. Hochgewachsen, glatt frisiert und stets mit einem Ausdruck eiserner Entschlossenheit in den Augen.

„Fürchtet euch nicht!“, rief er mit kräftiger Stimme. „Ich werde euch beschützen – mit Masken! Millionen davon!“

Und so rief der Fürst in alle Lande:

„Wer Masken hat, bringe sie her. Geld spielt keine Rolle! Das Reich zahlt – sofort, ohne Prüfung!“

Dieser Ruf erreichte nicht nur ehrliche Händler, sondern auch Schurken, Spekulanten und politische Seilschaften. Zwei besonders findige Figuren hörten den Ruf mit spitzen Ohren: Sir Löbel von Mannheim und Baron Nüßlein aus dem Sumpfland der CSU. Sie hatten zwar selbst keine Masken, doch sie wussten, wie man Kontakte „vermittelt“.

Mit feinem Zwirn, dicken Adressbüchern und einem gewissen Hang zur Habgier zogen sie in den Palast und raunten dem Fürsten zu:

„Herr Spahnstein, wir wissen, wo Masken sind. Teuer zwar, aber edel. Eine kleine Vermittlungsgebühr von ein paar hunderttausend Goldstücken – und euer Wille geschehe!“

Der Fürst nickte. Verträge wurden unterschrieben, Gold floss – und bald trafen die ersten Karren mit Masken ein. Doch viele davon waren schlecht genäht, nicht geprüft, zu klein, stinkend oder schlicht nutzlos.

Die Hofbeamten warnten, doch Spahnstein sagte:

„Wir haben keine Zeit für Kleinlichkeit! Es herrscht Notstand – da zählt jede Maske!“

Als sich aber die Lager füllten mit nutzlosem Stoff, ersann der Fürstenrat einen besonders zynischen Plan:

„Was wir nicht tragen wollen, geben wir den Armen! Den Obdachlosen, den Alten, den Kranken. Die beschweren sich nicht.“

Doch das Volk, das inzwischen misstrauischer geworden war, roch den faulen Stoff – im wörtlichen wie im übertragenen Sinne. Journalisten und Aufklärer spürten die Spur des Goldes, fragten nach Namen, Preisen, Prüfungen, Verträgen – und fanden: Vetternwirtschaft, Provisionsgier und Inkompetenz.

Sir Löbel und Baron Nüßlein wurden entlarvt, ihre Taschen schwer, ihr Gewissen leicht. Der öffentliche Zorn fegte durch das Reich, und so legten sie ihre Ämter nieder – nicht aus Reue, sondern aus Kalkül. Ihre Goldsäcke aber behielten sie.

Und der Fürst?

Jens von Spahnstein entschuldigte sich nicht, er bestritt alles und sagte, er habe nur das Beste gewollt. Als das hohe Haus des Reiches vorschlug, einen Untersuchungsausschuss einzuberufen, um Licht ins Dunkel zu bringen, da erhoben sich seine Getreuen und riefen:

„Nein! Das wäre parteipolitischer Missbrauch, es würde nur spalten! Lasst uns nach vorn schauen!“

Und so wurde nie offiziell geprüft, wohin die Millionen flossen, wer wirklich verantwortlich war, und ob das Versagen nicht doch ein System hatte. Jens von Spahnstein blieb im Schloss, seine Hände wusch er in der Reichswäsche – sauber nach außen, fleckig im Innern.

Das Vertrauen der Untertanen jedoch war gebrochen. Bei der nächsten großen Wahl erinnerte sich das Volk an die goldenen Masken, an die Verachtung der Schwachen, an das Schweigen der Starken – und es bestrafte jene, die sich selbst gedient hatten.


🧠 Moral von der Geschichte:

Wer dem Volk goldene Versprechen macht,
doch Lumpen liefert – wird einst verlacht.
Und wer in dunkler Zeit profitiert,
hat oft vergessen, wem er dient.

Doch solange Aufklärung verweigert wird,
bleibt die Wahrheit eingesperrt wie ein Vogel im Käfig.
Und Fürsten wie Spahnstein sitzen weiter auf ihren Thronen –
maskiert, doch ohne Scham.